Numerus

Im Kurdisch gibt es zwei Numerus, Singular (yekhêjmar) und Plural (pirhêjmar). Die bestimmten Namen in der Grundform haben keine Endung und sie bezeichnen sowohl Singular als auch Plural, solange die Pluralendung „-an“ nicht in Verwendung kommt. Die unbestimmten Namen haben in der Grundform die Endung -ek.

Singular (yekhejmar)

Bestimmte Nomen

Unbestimmte Nomen

Bav (Vater → Väter),

Bavek (ein Vater),

Jin (Frau → Frauen),

Jinek (eine Frau),

Bra (Bruder → Brüder),

Brayek (ein Bruder),

Mal (Haus → Häuser).

Malek (ein Haus).

  • Bavek Yekê Gulanê pîrozdike (ein Vater feiert den 1. Mai).
  • Mal tê çêkirin (das haus wird gebaut).
  • Malek tê çêkirin (ein Haus wird gebaut).

Plural (Pirhejmar)

Das bestimmte Nomen in der Grundform haben die Endung „-an“ als Pluralendung.

 

Heval

der Freund

Hevalan

die Freunde

Rovî

der Fuchs

Rovîyan

die Füchse

Mal

das Haus

Malan

die Häuser

Mamoste

der Lehrer

Mamostan

die Lehrer

die Mutter

Dêyan

die Mütter

Bav

der Vater

Bavan

die Väter

 

Meistens stehen die Namen als Subjekte im Nominativ ohne Endungen am Satzanfang. Sie können sowohl Singular als auch Plural bezeichnen. Wenn die Pluralität bezeichnet werden soll. so muss das Verb in Plural stehen (das ist die Voraussetzung).  

 

  • Heval hat (der Freund ist gekommen).
  • Heval hatin (die Freunde sind gekommen).

Die Verwendung: „Hevalan hatin (die Freunde sind gekommen), ist identisch mit (heval hatin).

 

  • Mamoste çû (der Lehrer ist gegangen).
  • Mamoste çûn (die Lehrer sind gegangen).

Das Verb çûn bezeichnet Plural, obwohl das Nomen „Mamoste“ 3. Person, Singular in der Grundform steht. (Pluralbildung mit Hilfe des finiten Verbes).

 

Pluralbildung wird auf zwei Arten gebildet:

  • Mithilfe von finitem Verb und
  • Mit Pluralendung „-an“.

Pluralbildung: Mithilfe des finiten Verbs

Pluralbildung mit Hilfe des finiten Verbs ist nur im Satz möglich. Ein einfacher Satz (mit intransitiven Verben) hat Subjekt, Objekt und Verb (SOV).

 

  • Mamoste çû dibistanê (der Lehrer ist in die Schule gegangen). „çû“ → 3.Person, Singular.

 

  • Mamoste çûn dibistanê (die Lehrer sind in die Schule gegangen). „çûn“ →3. Person, Plural

 

Wenn das Verb im Plural steht, wird dann das Subjekt auch im Plural betrachtet, auch wenn es in der Grundform ohne Pluralendung steht. Das Verb aber bestimmt die Pluralität. 

 

  • Heval hat (der Freund ist gekommen). Das Subjekt und das Verb sind im Singular).
  • Heval hatin (die Freunde sind gekommen): Das Verb (hatin) steht im Plural (3. Person), aber das Subjekt (Heval) steht in der Grundform ohne Endung „-an, (die Freunde sind gekommen – das Verb bestimmt hier die Pluralität).
  • Zarok dilîze (das Kind spielt → Zarok dilîzin → die Kinder spielen), obwohl das Wort „Zarok“ in der Grundform steht, wird wegen des Verbs „dilîzin“ (spielen) als Mehrzahl betrachtet.
  • Bav çû (der Vater ist gegangen) → Bav çûn (die Väter sind gegangen).
  • Heval diçe (der Freund geht) → Heval diçin (die Freunde gehen).
  • Xwendevan dixwîne (der Schüler liest) → xwendevan dixwînin (die Schüler lesen).

 

Wenn Nomen im Kasus obliquus verwendet werden, dann müssen Nomen und Verb für die Gleiche Person und Kasus stehen. (Kongruenz zwischen Subjekt und Verb)

 

  • Hevalên min diçin (meine Freunde gehen). Hier stehen „hevalên“ und „diçin“ im 3. Person Plural.

 

In den Zeitformen der Vergangenheit (Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt) bleiben die Objekte bei den Sätzen der transitiven Verben im Kasus recktus (Absolutiv). Wenn das Verb im Satz Plural bezeichnet, wird die Endung „în“ den 1., 2. Und 3. Person Plural“ zu dem Verbstamm zugefügt, damit die Pluralität des Objektes bezeichnet werden kann, z. B.:

  • Min sêv veşartin (ich habe die Äpfel versteckt). Hier wird ausgedrückt, dass „sêv“ in Mehrzahl sind.

 

  • Mamoste Pirtukek kirî (der Lehrer hat ein Buch gekauft).
  • Mamoste Pirtuk kirîn (der Lehrer hat Bücher gekauft).

Pluralbildung: Mithilfe der Endung „-an

Die Pluralendung „-an“ im Kasus rectus ist für alle Substantive gleich und unveränderlich. Mîrov → Mirovan (der Mensch → die Menschen).

 

Wenn Nomen im Zeitform-Präsens als Objekte im Plural gebraucht werden, werden ihnen die Pluralendung „-an“ zugefügt.

 

  • Ez van mirovan nasdikim (ich kenne diese Menschen). Hier wurde „mirovan“ als Objekt gebraucht, obwohl es im Kasus rectus (Absolutiv) steht. Objekte können im Kurdisch auch im Kasus rectus stehen.
  • Heval → Hevalan (der Freund → die Freunde).

Ez her dem dixwezim hevalan bibinim (ich möchte immer die Freunde sehen → Präsens).

  • Rovî → Rovî(y)an (der Fuchs → die Füchse).
  • Rovîyan dahfik dîtin (die Füchse haben die Fälle gesehen).
  • Îro roja Rovîyan e (heute ist der Tag der Füchse → Präsens).

 

  • Zarok → Zarokan (das Kind → die Kinder).
  • Dibistan zaroken hildijbêre (die Schule wählt die Kinder).
  • Dê gazî zarokan dike (die Mutter ruft die Kinder).
  • Dê → dêyan (die Mutter → die Mütter).
  • Hizkirina dêyan zehf qîmet e (die Liebe der Mütter ist sehr wertvoll).
  • Bav → bavan (der Vater → die Väter).
  • Xalan bi bavan ra qisekirin (die Onkel haben mit Vätern gesprochen).
  • Roja bavan li te pîroz be! (ich gratuliere dir zum Vatertag).

Die Pluralendung im Kasus obliquus

Im Objektkasus (Genitiv, Dativ, Akkusativ) nehmen die beide grammatische Geschlechter im Plural die Endung „-ên“.an

 

  • Bav → Bavên cîwan (junge Väter).
  • Mal → Malên bilind (hohe Häuser).
  • Heval → Hevalên jîrek (fleisige Freunde).

Negation des Nomens

Im Kurdischen wird Negation des Nomens mit Verneinungspartikel „ne“ oder „nîn“ gebildet.

 

Wenn das Negation dem Nomen gilt, wird die Negationsendung „ne“ vor dem Nomen eingebracht, z. B.:

  • Ez ne mamoste me (Ich bin kein Lehrer).

Wenn das Negation dem Verb gilt, kommt das Negationspartikel „nîn“ vor dem Verb und wird zusammengeschrieben, z. B.:

  • Ez Mamoste nînim (ich bin kein/nicht Lehrer).
  • Em Hevalên in (wir sind Freunde).
  • Em ne heval in (wir sind keine Freunde), Negation gilt dem Nomen.
  • Em heval nînin (wir sind nicht/keine Freunde), Negation gilt dem Verb.

 

Negationspartikel „nîn“ gilt dem Verb „bûn“ in der Zeitform Präsens. Wenn das Verb mit Adverbien, Adjektiven in die negative Situation kommt, wird „nîn“ gebraucht und bedeutet „nicht“.

  • Ez bilind nînim (ich bin nicht groß).
  • Tu kor nînî (du bist nicht blind).
  • Ewa rind nîne (sie ist nicht schön).

 

Es gibt keine bestimmte Regel, wann „ne“ und wann „nîn“ verwendet werden soll. Beide Partikel werden gleichbedeutend für die Negation der Namen eingesetzt.

 

Negation gilt dem Nomen

Negation gilt dem Verb

1

Ez ne kor im

Ez kor nînim

2

Ez ne bilind im

Ez bilind nînim

3

Ez ne şagirt im

Ez şagirt nînim

4

Ez ne Faris im

Ez Faris nînim

5

Ez ne berpirsîyar im

Ez berpirsîyar nînim

 

  1. Ich bin kein Blinder (ich bin nicht blind).
  2. Ich bin kein Großer (ich bin nicht groß).
  3. Ich bin kein Lehrling (Ich bin nicht der Lehrling)
  4. Ich bin kein Perser (ich bin nicht (ein) Perser).
  5. Ich bin kein Verantwortlicher (ich bin nicht der verantwortlicher).
  6. Ich bin kein Europäer (ich bin nicht (ein) Europäer).

 

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